Sersheim steht nach 0:3 als Absteiger fest

Eigentor läutet Niederlage des VfR ein – TSV Kleinglattbach verlässt erstmals seit Wochen den Relegationsplatz

Abstiegskampf oder Abstiegskrampf? Der TSV Kleinglattbach und der VfR Sersheim lieferten sich in der Fußball-Kreisliga A 3 über 90 Minuten eher Letzteres. Dass die Gastgeber am Ende mit 3:0 gewannen und damit den Sersheimern auch die letzte theoretische Chance auf den Klassenerhalt nahmen, entsprach nicht ganz dem Geschehen auf dem Platz. Hätte Sezgin Arslan nicht zehn Minuten nach der Pause ins eigene Netz geköpft, die Partie wäre wohl torlos geblieben.

Kleinglattbach. „Das beste am Spiel war das Ergebnis. Es war, wie erwartet, ein Scheißspiel“, ärgerte sich Kleinglattbachs Trainer Klaus Arnold trotz des am Ende recht deutlichen Siegs für sein Team. „Auch wenn die Sersheimer beim Warmmachen ein wenig Jambalaya vollführt haben, war mir klar, dass die sich nicht aufgeben. Bei uns hat dagegen jegliche Aggressivität und Laufbereitschaft gefehlt“, so der TSV-Trainer weiter. Dabei war sein Gegenüber Xhavit Halilai froh, überhaupt eine Mannschaft zusammenbekommen zu haben. „Um 15 Uhr musste ich noch einmal umstellen, musste sechs Spieler einbauen, die zuvor schon in der zweiten Mannschaft gespielt hatten. Dafür haben wir uns sehr gut verkauft. Und genau das war auch unsere Ziel“, so Halilai.

Angeführt vom inzwischen 40-jährigen Serdar Caliskan, der der mit Abstand beste Feldspieler in zwei sehr schwachen Teams war, setzte Sersheim vor allem auf eine gut gestaffelte Defensive und offensive Nadelstiche. Gleich im ersten Angriff war der Pfosten mit im Spiel und nach 20 Minuten musste sich Dennis Führer ganz lang machen, als Philipp Hackenberg im Stile von Arjen Robben von Rechtsaußen in die Mitte drängte und aufs lange Eck abzog. Dazwischen die mit Abstand beste Chance der Gastgeber, die typisch für das schwache Spiel, vor allem aus einer Einzelleistung von Andre Aisenbrey resultierte. Aisenbrey schaltete den Turbo ein, ging auf Linksaußen auf die Grundlinie durch, scheiterte dann aber mangels Anspielstation aus spitzem Winkel an Lars Krafft. Nur ein einziges Mal gelang es den Gastgebern, halbwegs spielerisch Akzente zu setzen. Viel zu oft waren die Versuche, Pässe in die Schnittstelle zu spielen, viel zu ungenau, oder es fehlte einfach am Einsatz, die Bälle erlaufen zu wollen. Nur in der 21. Minute, fast im direkten Gegenzug zu Hackenbergs Großchance, landete der Ball einmal in vorderster Front bei Julian Trostel, doch der verzog aus 16 Metern knapp.

Über den Rest der ersten Hälfte deckt man besser den Mantel des Schweigens. Zu viele Spieler und Zuschauer, hatten es an diesem sonnigen Nachmittag vorgezogen, lieber in den Urlaub zu fahren, oder das parallel stattfindende Spiel des VfB Stuttgart anzuschauen. Und die zweiten 45 Minuten wären wohl zu einer noch schlimmeren Folter für die Augen von Fußballästheten geworden, wäre nicht Sezgin Arslan nach 55 Minuten der folgenschwere Fehler unterlaufen. Nach einem weiten Ball von Philipp Gutjahr aus dem Mittelfeld versuchte er, per Kopf zu klären, lupfte die Lederkugel aber unhaltbar über seinen herauslaufenden Schlussmann.

Nun musste Sersheim ein wenig mehr tun und kam auch, meist von Caliskan eingeleitet, zu der einen oder anderen dicken Chance. Führer musste zwei, drei Mal aus seinem Tor eilen, um Schlimmeres zu verhindern, eine Chance durch Caliskan bereitete er aber auch mit einem missglückten Befreiungsschlag vor. Caliskan versuchte es fast von der Mittellinie direkt, verfehlte aber das leere Tor. Irgendwann ging den Sersheimern, deren halbe Mannschaft zuvor auch schon in der Reserve gespielt hatte, aber dann bei nicht mehr gewohnten warmen Temperaturen zusehends die Puste aus. Es boten sich Räume für Konter. Wenige davon wurden konsequent zu Ende gespielt, mit seinen Einwechslungen hatte Arnold jedoch Glück. Jonathan Kreiss und Hannes Holzhäuer sorgten vorne noch einmal für Belebung und in der 84. Minute für die Vorentscheidung. Holzhäuer hatte sich im Mittelfeld robust durchgesetzt und danach freie Bahn in Richtung Sersheimer Tor. Am Ende hatte er noch das Auge für den parallel mitgelaufenen Mitspieler. Und in der Nachspielzeit lief es genau umgekehrt. Da ging Kreiss durch und bediente am Ende noch Holzhäuer. Damit war die Partie gelaufen. Zwischen den beiden Treffern musste Führer noch einmal Kopf und Kragen riskieren und hielt seinen Kasten sauber.

„Ich möchte den Sieg von Kleinglattbach nicht schmälern, aber das Ergebnis ist zu hoch. Bis zum Eigentor haben wir keine einzige herausgespielte Chance zugelassen und wir hatten die besseren Möglichkeiten. Erst am Ende, als uns die Puste ausging, haben wir dann mehr zugelassen. Aber ich bin sehr stolz auf meine Mannschaft“, ärgerte sich am Ende Halilaj ein wenig. Für Arnold war vor allem wichtig, dass man irgendwie den dritten Sieg in Folge eingefahren hatte. „Diesen Lauf müssen wir jetzt am nächsten Sonntag gegen Besigheim mitnehmen. Da gibt es sicherlich dann auch ein ganz anderes Spiel“, sagt der TSV-Übungsleiter.

TSV Kleinglattbach: Führer – Bock (21. Daniel Weber), Johannes Gutjahr, Jan Philipp Weber (69. Kreiss), Götz, Philipp Gutjahr, Rother (77. Holzhäuer), Schray, Haupt, Aisenbrey, Trostel.
VfR Sersheim: Krafft – Hackenberg, Gabriel Arslan (58. Eren), Sezgin Arslan, Sallahi (38. Kuru), Schreiter, Schneider (66. Leonetti), Caliskan, Kilinc, Antoni, Capkin.
Tore: 1:0 Sezgin Arslan (55./ET), 2:0 Jonathan Kreiss (84.), 3:0 Hannes Holzhäuer (90.+2).
Spieler des Tages: Dennis Führer (TSV Kleinglattbach).
Schiedsrichter: Sandra Märtin (Pforzheim).
Zuschauer: 70.

Quelle: VKZ v. 15.05.2017