Aurich. Im Halbfinale des Fußball-Stadtpokals in Aurich haben sich die beiden Favoriten gestern jeweils knapp mit 1:0 durchgesetzt. Zunächst gewann der TSV Kleinglattbach gegen den VfB Vaihingen. Anschließend siegte der SV Riet gegen den TSV Enzweihingen.

Im ersten Halbfinale zeigte der Seriensieger aus Kleinglattbach direkt, dass er alles daran setzte, um die Chance auf den sechsten Stadtpokal-Titel in Folge zu wahren. Allerdings war es auch ein Spiel unter ungleichen Voraussetzungen. Während der Titelverteidiger vor dem Halbfinale über zwei Stunden Pause hatte, blieben den Kernstädtern gerade einmal 30 Minuten nach ihrem letzten Gruppenspiel gegen Enzweihingen. „Das kann nicht sein. Normalerweise müssen zwischen Gruppenphase und Halbfinale für beide Teams mindestens 90 Minuten Pause sein“, ärgerte sich VfB-Trainer Goran Musura. „In der halben Stunde, nachdem du gerade das entscheidende Gruppenspiel gewonnen hast, kannst du dich nicht erholen und auf das nächste Spiel fokussieren.“ Die fehlende Regeneration war seinem Team vor allem in der ersten Hälfte auch anzumerken. Kleinglattbach diktierte das Spielgeschehen und hatte durch Julian Trostel bereits in der 2. Minute die erste Chance des Spiels. Der A-Ligist kreierte einige gute Gelegenheiten, verpasste es aber, diese frühzeitig zur Führung zu nutzen. Die fiel erst kurz vor der Pause in der 24. Minute. Nach einem erfolgreichen Tackling von Philipp Gutjahr kurz vor dem Vaihinger Strafraum legte Jonathan Kreiss quer zu Andre Aisenbrey, der aus 16 Metern an die Unterkante der Latte schoss. Von dort prallte der Ball zur verdienten Kleinglattbacher Führung ins Netz.

Nach dem Seitenwechsel hatten sich die Vaihinger gesammelt und kamen öfter vor das Tor von Tobias Linder. Ein Kopfball von Benjamin Götz ging am Gehäuse vorbei (31. Minute). Auf der Gegenseite verpasste Trostel per Kopf das 2:0 nur um wenige Zentimeter. So blieb Vaihingen im Spiel, aber Qendrim Emini scheiterte per Hacke an Linder (38.). Der TSV-Schlussmann parierte auch einen Schuss von Edison Cenaj in der 40. Minute. Nachdem Emini in der Nachspielzeit den Ball nicht kontrollieren konnte und somit die letzte Chance des Spiels liegen ließ, blieb es am Ende beim knappen Erfolg für Kleinglattbach. „Das war ein glücklicher, aufgrund der klareren Chancen aber auch verdienter Sieg. Die Qualität im Torabschluss war die ganze Saison über unser Problem“, sagte TSV-Trainer Klaus Arnold. Musura nahm seine Mannschaft in Schutz: „Unter den Voraussetzungen war ein Spiel auf gleichem Niveau nicht möglich. Aber wir haben es trotzdem ordentlich gemacht.“

Das zweite Halbfinale zwischen Riet und Enzweihingen brauchte eine ziemlich lange Anlaufphase. Beide Teams waren um Sicherheit sowie eine stabile Defensive bemüht und agierten mit langen Bällen. Dies führte dazu, dass die Enzweihinger erst nach sieben Minuten den ersten Torabschluss hatten. Auf der Gegenseite scheiterte Emanuele Isaia fünf Minuten später mit einem Freistoß an Kim Berberich im Enzweihinger Tor. In der 16. Minute wäre eher zufällig fast die Rieter Führung entstanden. David Jovanovic trieb das Leder über die linke Seite nach vorne, verlor es aber. Allerdings blockte er den Enzweihinger Befreiungsschlag, was eine Bogenlampe zur Folge hatte, die auf der Latte landete. Fünf Minuten später setzte TSV-Spielmacher Cihat Aytac seinen Versuch aus 20 Metern zu hoch an. Kurz vor der Pause hatten Jovanovic und seine Rieter erneut Pech. Sein Schuss rutschte Berberich durch die Hände und flog auf den Querbalken.

Im zweiten Durchgang drängte Riet weiter auf den Führungstreffer. Nach einer Ecke von Pasquale Arena lenkte Berberich die Direktabnahme von Björn Kachel gerade noch zu einer erneuten Ecke (26.). Knapp zehn Minuten später brachte SVR-Trainer Sinan Yilmaz durch die Einwechslungen von Francesco Antonaci und Filip Ristomanov neuen Offensivschwung, was sich in der Schlussminute noch auszahlen sollte. Zunächst versuchte es aber Arena mit einem Überraschungsmoment aus über 30 Metern. Doch Berberich war aufmerksam und lenkte den Ball über die Latte. Die folgende Ecke wurde zunächst geklärt, landete aber wieder bei Antonaci. Dieser flankte von rechts in die Mitte und Ristomanov drückte den Ball über die Linie (49.). Allerdings traf der Stürmer dabei Berberich, der anschließend längere Zeit behandelt wurde, aber weitermachen konnte. Während die Enzweihinger Foulspiel reklamierten, wurde das Tor nach kurzer Verwirrung gegeben. „Aus meiner Sicht war der erste Kontakt von Filip mit dem Ball und dann erst sprang der Torwart rein. Von daher war es ein korrektes Tor“, sagte Yilmaz. Sein Gegenüber Rico Scheuring sah das etwas anders. „Als Schiedsrichter hätte ich das Spiel so nicht entscheiden wollen. Es gibt bestimmt einige, die das abpfeifen.“ Aufgrund vieler Verletzungsunterbrechungen – unter anderem musste Aytac kurz vor Schluss vom Platz getragen werden – gab es acht Minuten Nachspielzeit. An deren Ende feierte Riet den erneuten Finaleinzug. „Wir sind ohne fünf Offensivleute angetreten und unser Außenverteidiger hat Stürmer gespielt. Dafür können wir zufrieden sein“, sagte Scheuring.

Quelle: VKZ v. 26.06.2017