Riet marschiert mit Abstand vorne weg

Topteam verliert in der Kreisliga A 3 nur ein Spiel

Der SV Riet dominiert die Fußball-Kreisliga A 3. Die 13 Siege und nur eine Niederlage in der Hinrunde sprechen für sich. Die positive Entwicklung der Mannschaft aus dem Strudelbachtal kommt dabei weniger überraschend als die Tatsache, dass Aufsteiger TSV Häfnerhaslach sich nach 15 von 30 Saisonspielen als erster Verfolger auf Rang zwei positioniert hat.

SV Riet

Die Serie des SV Riet war fast schon unheimlich. 13 der ersten 13 Saisonspiele hat die Mannschaft um die Spielertrainer Sinan Yilmaz und Pasquale Arena gewonnen. Beinahe wäre ihr sogar ein Homerun geglückt – ohne Punktverlust durch die Hinrunde. Doch im 14. Spiel hat es die Rieter erwischt. Ausgerechnetbeim Stadtrivalen TSV Kleinglattbach, wie Mannschaftskapitän Björn Kachel zerknirscht feststellte, setzte es eine 2:4-Niederlage. Der erste Punktverlust hatte sich aber irgendwie abgezeichnet. Schon die Spiele zuvor wurden nicht gerade souverän gewonnen. Gegen den TASV Hessigheim gerieten die Rieter beim 4:3 zwei Mal in Rückstand. Beim 2:1 beim VfL Gemmrigheim traf Nikola Ristomanov erst in der Schlussphase zum Sieg. Und gegen den TSV Häfnerhaslach (5:3) kippte die Partie erst nach einer umstrittenen Roten Karte gegen Gästespieler Nelson Caldas zugunsten des SVR. Für Kachel kam die Niederlage gerade zur rechten Zeit. Seine Mannschaftskameraden seien zu zufrieden gewesen, nicht mehr erfolgshungrig genug und hätten deshalb ein paar Prozentpunkte Leistung vermissen lassen. Das wird den Rietern in absehbarer Zukunft nicht mehr passieren, dafür werden Sinan Yilmaz und Arena schon sorgen. Und wenn der SVR auch in der Rückrunde so eine beeindruckende Serie wie in der Hinrunde hinlegt, dann ist nicht die Frage, ob er Meister wird, sondern an welchem Spieltag.

TSV Häfnerhaslach

Sedat Yilmaz ist ein Meister des Tiefstapelns. Seine Mannschaft steht nach der Hinrunde auf dem zweiten Platz und hat bereits 32 Punkte eingefahren. Dennoch wurde der Spielertrainer des TSV Häfnerhaslach in den vergangenen Wochen und Monaten nicht müde zu betonen, dass seine Mannschaft nur um den Klassenerhalt spielt. Zum selbstgesteckten Ziel von 40 Zählern fehlen aber nur noch drei weitere Siege, dann sind die acht Punkte eingefahren. Das Erfolgsgeheimnis der Häfnerhaslacher ist auch im Jahr nach dem Titelgewinn in der Kreisliga B 7 die Defensive. Mit 17 Gegentoren steht die Mannschaft um Sedat Yilmaz in dieser Kategorie an zweiter Stelle. Nur der SV Illingen hat noch weniger Treffer kassiert. Auf der anderen Seite sind die Häfnerhaslacher immer für ein Tor gut. Denn Maik Kheim und Marco Hirsch, aber auch Nelson Caldas, Sascha Bartholme, Yannick Rohatsch und vor allem Luka Loncar wirbeln die gegnerischen Abwehrreihen ordentlich durcheinander. Lediglich gegen den TSV Kleinglattbach haben sie in dieser Hinrunde nicht getroffen. Das einzige Problem, das Spielertrainer Sedat Yilmaz drückt. Der Kader ist extrem klein. Fallen auch in der Rückrunde Spieler wegen Sperren aus oder verletzen sich sogar schwerer, kann es eng werden.

TSV Kleinglattbach

Der TSV Kleinglattbach ist die Überraschungsmannschaft der Hinrunde. Nachdem das Team von Trainer Klaus Arnold im Sommer mit Innenverteidiger Michael Engelhardt und Mittelstürmer Hakan Atalay (beide zum SV Riet) zwei wichtige Leistungsträger verloren hat, ging jeder davon aus, dass die Saison 2017/2018 noch schwieriger werden würde als die abgelaufene Spielzeit, als die Kleinglattbacher lange um den Klassenerhalt bangen mussten und am Ende nur drei Punkte mehr eingefahren hatten als die SpVgg Besigheim, die in die Relegation musste. Doch das Team straft alle Kritiker Lügen. Mit neun Siegen rangiert es auf dem dritten Platz. Trotz des Abgangs von Engelhardt ist die Defensive das Prunkstück. Nur vier Mannschaften haben weniger Gegentore kassiert als die Kleinglattbacher – Torwart Tobias Linder musste nur 19 Mal hinter sich greifen. Außerdem treibt Arnold die Verjüngungskur beim TSV konsequent voran, ohne das Gerüst mit der Achse Tobias Linder, Florian Rother, Philipp Gutjahr und Marcel Boch zu schwächen. Das zahlen dem Trainer die Nachwuchsspieler mit guten Leistungen zurück.

SV Illingen

Die Illinger Mannschaft hat mit Tobias Häfner den Spielertrainer bekommen, der schon ein Jahr zuvor der Wunschkandidat war. Doch anfangs gab es erst einmal Startschwierigkeiten. Zwei Siegen folgten drei empfindliche Niederlagen – das 1:3 gegen den Achten TASV Hessigheim, das 1:4 gegen Aufsteiger TSV Häfnerhaslach und das 1:2 gegen den Sechsten VfL Gemmrigheim. Auch gegen den Zehnten FV Sönmez Spor Bietigheim sah es schon wieder nach einer Illinger Niederlage aus. Dann aber sorgten die Bietigheimer für einen Spielabbruch, obwohl sie zu diesem Zeitpunkt mit 2:0 führten und der SV Illingen keinerlei Zugriff auf das Spiel hatte. Von diesem Tag an wendete sich das Blatt. Abgesehen vom knappen 1:2 gegen Tabellenführer Riet hat Illingen nicht mehr verloren. Vor allem das Abwehrbollwerk steht. Trotz der teils deutlichen Niederlagen hat der SV Illingen insgesamt nur 14 Gegentore und somit die sicherste Defensivabteilung der Liga. Probleme gibt es lediglich bei der Treffsicherheit. „Wir sind dabei, viele junge Spieler in die erste Mannschaft zu integrieren“, sagt Trainer Häfner. Da brauche es noch etwas Geduld, zumal er fast jedes Wochenende anders aufstellen muss.

TSV Enzweihingen

Ob Liga oder Pokal – die Mannschaft des TSV Enzweihingen hat in beiden Wettbewerben von Spiel zu Spiel völlig unterschiedliche Gesichter gezeigt. Teils gab es diesen Wechsel auch schon zwischen den Halbzeiten eines einzigen Spiels. Dass technisch brillante Individualisten in der Enzweihinger Mannschaft vereint sind, ist unbestritten. Doch es reicht längst nicht bei jedem Auftritt, um als Team zum Erfolg zu kommen. Das offiziell angepeilte Saisonziel „einstelliger Tabellenplatz“ ist nicht in Gefahr. Doch nach den hervorragenden Ergebnissen der Vorjahre und der Verstärkungen zu Saisonbeginn mahnt Trainer Rico Scheurich ganz bewusst zu Zurückhaltung. „Natürlich wollen wir mal um den Aufstieg mitspielen. Aber dazu muss man der Mannschaft erst noch ein Jahr Zeit geben“, lautet sein Credo. Denn namhafte Zugänge bedeuteten zugleich einen erheblichen Umbruch im Mannschaftsgefüge. Konstanz fehlt dem Team noch – im Oktober holte es vier Siege in Folge, seitdem nur noch einen Punkt.

SV Iptingen

Das Torverhältnis ist viel zu gut für die wenigen Punkte, die auf dem Konto stehen, verglichen mit den anderen Mannschaften aus dem unteren Tabellendrittel. Das Problem des SVI auch in dieser Saison: die fehlende Durchschlagskraft in der Offensive. Der Topscorer ist Marc Nowotny mit sechs Treffern. Ihm folgen Benjamin Rapp mit fünf und Marcel Gerschwitz mit vier Toren. Damit ist fast schon die gesamte Misere der Iptinger beschrieben. Denn der Rest der Spieler strahlt kaum Torgefahr aus. Die drei besten Schützen haben 15 von insgesamt 25 Treffern erzielt. Wenigstens steht die Defensive. „Die Iptinger sind sehr unangenehm zu spielen“, hört man immer wieder von gegnerischen Trainern.

TSV Nussdorf

0:10 am ersten Spieltag beim Bezirksliga-Absteiger TSV Phönix Lomersheim, dann 0:4 gegen den TASV Hessigheim – der TSV Nussdorf schien zu Beginn der Saison nach dem großen Umbruch im Sommer zur Schießbude der Liga mutiert zu sein. Unter anderem hatten den Verein die beiden Spielertrainer Roberto Ancona und Marcel Boch, obwohl sie für die neue Saison zugesagt hatten, sowie mehrere Leistungsträger verlassen. Doch nach und nach wurde die Handschrift von Trainer Jochen Heim sichtbar, der erst kurz vor Saisonbeginn verpflichtet worden war. Am vierten Spieltag holten die Nussdorfer ihren ersten Punkt – 2:2 gegen den VfL Gemmrigheim. Es folgte eine Serie von weiteren elf Zählern in sechs Partien. Lediglich gegen Spitzenreiter SV Riet verlor die Heim-Elf in dieser Phase. Zuletzt haben die Nussdorfer aber auch wieder herbe Rückschläge einstecken müssen. Denn zuletzt verloren sie vier Mal in Folge – jeweils gegen direkte Konkurrenten um den Klassenerhalt – und rutschten wieder auf den drittletzten Platz ab. Der Rückstand auf das rettenden Ufer beträgt bereits fünf Punkte. Der Kampf wird also bis zum letzten Spieltag weitergehen.

Quelle: VKZ v. 30.11.2017